Europa-Park: Roland Mack spricht offen über Herausforderungen

By Boris Raczynski

Europa-Park: Gründer Roland Mack spricht über Herausforderungen wie Personalmangel und die Ansprüche der jungen Generation. Mack, einer der Geschäftsführer, hat den größten Freizeitpark in Deutschland im Jahr 1975 gemeinsam mit seinem Vater gegründet. In einem Gespräch mit der Basler Zeitung erklärt Mack, vor welchen Herausforderungen der Park aktuell stehe.

„Ich habe mir in 45 Jahren nie Sorgen gemacht, dass wir Mitarbeiter finden, wenn wir zum Beispiel ein neues Hotel bauen“, sagt Roland Mack. Ein Engpass sei unvorstellbar gewesen. Das sei jetzt anders. Seit der Pandemie frage man sich im Europa-Park: „Wo sind denn all diese Leute, die es vorher gegeben hat?“ Eine Antwort darauf hat man noch nicht gefunden.

Der Freizeitpark werbe daher Mitarbeiter aus Zentralasien an. „Wir suchen – und finden zum Glück – mittlerweile gute Leute in Kirgistan und Usbekistan.“ In dem Interview räumte Mack ein, dass ihm die Personalsituation „wirklich enorm zu schaffen“ mache. Auswirkungen auf künftige Investitionen des Resorts seien nicht ausgeschlossen.

„Wissen Sie, was unglaublich ist? Ich hätte aktuell Sorge, ein neues Hotel zu bauen.“ Der neue Wasserpark Rulantica inklusive ebenfalls neuem Hotel „Krønasår“ seien ja zum Glück bereits fertiggestellt und in Betrieb. Als die Resort-Erweiterung im Jahr 2019 eröffnet wurde, mussten auf einen Schlag mehrere Hundert Menschen neu eingestellt werden. „Heute, das sage ich Ihnen ganz ehrlich, würde ich mir das nicht zutrauen“, so Mack.

Die Anwerbung guter deutscher Mitarbeiter sei schwierig. „Bei den Jungen sehe ich schon Probleme“, gibt Roland Mack an und erklärt, dass ihm der Begriff „Work-Life-Balance“ allerlei Sorgen bereite. „Da kommen 25-Jährige und wollen nur drei Tage arbeiten – dabei haben die das ganze Leben noch vor sich, könnten hier etwas werden, Verantwortung übernehmen, Karriere machen.“

Als ein „riesiges Problem“ sieht Mack auch Homeoffice. „Nicht strukturell, das wäre für viele möglich, aber wenn ich an die Gleichbehandlung denke: Das geht einfach nicht.“ Auf die Forderungen nach nach Work-Life-Balance und Homeoffice habe der Europa-Park bereits mit Erhöhungen der Löhne reagiert.

Doch auch das sei nicht einfach. „Wir zahlen ja schon weit über dem Mindestlohn, haben die Löhne nun nochmals angehoben. Aber das hilft nicht, wenn die erste Frage ist: Muss ich am Wochenende arbeiten?“

Roland Mack lebe seiner Meinung nach bereits viele Jahre vor, was er von Mitarbeitern verlangt. Das sei das „wichtigste Führungselement“, das er von seinem Vater habe. „Wenn unsere stärksten Tage im Park die Wochenenden sind, kann ich nicht schön in die Ferien fahren, wenn meine Mitarbeiter hart arbeiten. Ich muss genauso vor Ort sein.“ Dabei gibt Roland Mack zu, dass der Park für ihn „auch eine halbe Droge“ sei. „Ich habe auch mein ganzes Leben lang keine Hobbys aufgebaut, weil mein Hobby meine Arbeit ist, mein Park.“

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