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Kurioses aus dem ältesten Zoo der Welt. Die ersten Junglöwen wurden in Wien von Doggen gesäugt. Klingt unglaublich, ist aber nur eine von vielen Anekdoten, die ihren Platz in dem neuen Bildband des Tiergartens gefunden haben. Das Buch „Erlebnis Zoo“ bietet mehr als 300 faszinierende Tierfotos und allerhand Erstaunliches.
Alois Kraus betrat als erster Zoodirektor der Welt quasi Neuland und musste sich kreative Lösungen für die zahlreichen Herausforderungen einfallen lassen, die sein Beruf mit sich brachte. Von 1879 bis 1919 war er in Wien tätig, stellte seine eigenen Bediensteten zur Betreuung der Tiere ab und hatte auch kein Problem damit, junge Löwen von Doggen säugen zu lassen.
Wenn Löwen auf den Hund kommen
Der Bildband von Zoo-Pressesprecherin Johanna Bukovsky und Tierfotograf Daniel Zupanc strotzt nur so vor Geschichten. Da wäre zum Beispiel Kaiser Franz 1. Stephan (1708 – 1765) zu nennen, der keine fleischfressenden Tiere in seiner Umgebung duldete. Raubkatzen stellten eine „Geruchsbelästigung“ für die edle Nase von Kaiser und Gemahlin Maria Theresia dar.
Mit Pflanzenfressern konnte sich der Monarch allerdings arrangieren. Damit nicht genug: Als im Jahr 1805 Napoleon die Frechheit besaß, einfach mal so in Wien einzumarschieren, stibitzte er doch glatt ein Riesenkänguru und nahm es mit nach Paris. Was aus dem Tier geworden ist, konnte nicht geklärt werden. Es wird sich hoffentlich in der französischen Metropole wohlgefühlt haben.
Riesenschildkröten waren früher Lebendfutter
Geschichten wollen erzählt werden, der Bildband vermittelt aber auch viel Wissenswertes über die tierischen Bewohner der Gegenwart. Da wäre unter anderem die Nahrungszubereitung für Ameisenbären zu nennen. Termiten gibt es in Wien eher nicht, also bekommen die Bären eine Mischung aus Fleisch, Topfen, Eiern, Torf und weitere Leckereien vorgesetzt.
Schuri findet ebenfalls Erwähnung, und das hat sich die Riesenschildkröte wohl auch verdient. Das Tier hat inzwischen 120 Jahre auf dem Panzer und lebt in Wien ein sorgenfreies Leben. Heute sind die Schildkröten streng geschützt, früher dienten sie als Fleischvorrat für Seeleute und wurden derart beinahe ausgerottet. Schurli lebt seit 1953 in Wien und muss sich zum Glück nicht vor hungrigen Seefahrern fürchten.