Ratgeber: Mit dem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) sollen Betroffene bei der Wiedereingliederung in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt unterstützt werden.
Mit dem umgangssprachlichen Vermittlungsgutschein hat die Bundesregierung ein wichtiges Förderinstrument geschaffen. Dieses kann Arbeitssuchende bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützen. Die Förderung kann dabei ganz unterschiedlich aussehen, denn für den so genannten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) gibt es insgesamt drei verschiedene Nutzungsmöglichkeiten. Wir zeigen, was genau ein Vermittlungsgutschein ist, in welche Arten dieser unterschieden wird und wie Jobsuchende von diesem Förderinstrument profitieren können.
Diese Arten von Vermittlungsgutschein gibt es
Wer von Arbeitslosigkeit betroffen ist, macht sich oft nicht nur Sorgen um seine Zukunft, sondern muss auch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Während der Corona-Pandemie stieg insbesondere die Arbeitslosenzahl im Gastgewerbe stark an. Vor allem jetzt, wo alles teurer wird, ist es wichtig, sich so schnell wie möglich aus der Arbeitslosigkeit zu verabschieden und in der Jobwelt wieder Fuß zu fassen. Unterstützung erhalten Betroffene dabei zum Beispiel durch den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein. Der Gutschein berechtigt dazu, kostenlos an einer zertifizierten Maßnahme teilzunehmen, um sich auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Auch eine Jobvermittlung durch eine private Arbeitsvermittlung ist möglich.
Diese Arten von AVGS gibt es:
AVGS MPAV
Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis durch eine private Arbeitsvermittlung.
AVGS MAT
Professionelles Coaching, Profiling oder Weiterbildung.
AVGS MAG
Teilnahme an einem Betriebspraktikum über einen Zeitraum von 6 bis 8 Wochen.
AVGS MAT: Der Vermittlungsgutschein für Coaching und Qualifizierung
Mit dem AVGS MAT können Gutscheinempfänger an einer Fortbildung bei einem zertifizierten Bildungsträger teilnehmen. Beispielsweise kann man mit dem Vermittlungsgutschein ein Bewerbungscoaching absolvieren oder sich in einer Weiterbildung wertvolle Kenntnisse aneignen. Die Arbeitsagentur übernimmt dabei die Kosten für Maßnahmen, welche eine Wiedereingliederung begünstigen. Man kann etwa ein Coaching absolvieren oder am Deutschunterricht teilnehmen. Auch der Besuch einer fachlichen Weiterbildung mit einer Dauer von höchstens 8 Wochen liegt im Bereich des Möglichen.
AVGS MPAV: Der Vermittlungsgutschein für eine private Arbeitsvermittlung
Eine weitere Nutzungsmöglichkeit des Vermittlungsgutscheins ist die private Arbeitsvermittlung. Wer einen AVGS MPAV besitzt, kann sich an einen zugelassenen privaten Arbeitsvermittler wenden. Sollte es zu einer Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit kommen, wird das Erfolgshonorar des Vermittlers direkt mit der Agentur für Arbeit abgerechnet.
AVGS MAG: Der Vermittlungsgutschein zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung
Die dritte Variante des Vermittlungsgutscheins ist der AVGS MAG. Dieser Gutschein fördert Maßnahmen bei einem bestimmten Arbeitgeber. In der Regel handelt es sich dabei um eine Form von Betriebspraktikum.
Diesen Hintergrund hat der Vermittlungsgutschein
Um welche Art von Vermittlungsgutschein es sich auch handelt, alle drei Varianten haben eines gemeinsam: sie sollen Betroffene dabei unterstützen, eine Beschäftigung zu finden und aufzunehmen. Dabei können folgende Ziele verfolgt werden:
• Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
• Feststellung von Vermittlungshemmnissen sowie deren Verringerung oder Beseitigung.
• Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
• Heranführen an eine selbständige Tätigkeit.
• Stabilisierende Unterstützung bei Aufnahme einer Beschäftigung.
Welche Fördermaßnahme genau infrage kommt, entscheidet der Berater im Jobcenter. Je nachdem, welche Förderung für ihn am vielversprechendsten ist, können Teilnehmer beispielsweise ein Bewerbungstraining erhalten, an einem Fremdsprachenkurs teilnehmen, eine fachliche Weiterbildung oder ein Coaching zum Einstieg in die Selbständigkeit erhalten. Ebenso ist die Förderung betrieblicher Maßnahmen möglich.
Wer kann einen Vermittlungsgutschein erhalten?
Besteht der Wunsch, einen Vermittlungsgutschein zu erhalten, sollten sich Betroffene an ihren Ansprechpartner bei der Agentur für Arbeit bzw. beim Jobcenter wenden. Mit diesem wird gemeinsam entschieden, ob eine solche Maßnahme weiterhelfen kann. Wichtig: Der AVGS ist eine so genannte Ermessensleistung.
Zu den Grundvoraussetzungen gehört, dass man arbeitslos gemeldet ist und ein Anspruch auf ALG 1 oder 2 besteht. Die Arbeitslosigkeit sollte seit mindestens sechs Wochen bestehen, wobei in diesem Zeitraum entsprechende Bemühungen stattgefunden haben müssen, einen Job zu finden. Auch andere Personengruppen können den AVGS beantragen. In diesem Fall entscheidet der Sachbearbeiter der Agentur für Arbeit nach persönlichem Ermessen, ob eine Antragsstellung sinnvoll ist. Zu diesem Personenkreis gehören zum Beispiel
• Berufsrückkehrer
• Fach- und Hochschulabsolventen
• Kurzfristig Arbeitslose
Das muss beim AVGS beachtet werden
Obwohl es keine einheitliche Regelung bei der Gültigkeit des AVGS gibt, besitzt dieser ein Ablaufdatum. In welchem Zeitraum der Gutschein eingelöst werden kann, ist direkt auf diesem vermerkt, ebenso wie die Region, in welcher er gültig ist und welches Ziel mit der Maßnahme verfolgt wird. Erlischt der Anspruch auf Arbeitslosengeld oder man nimmt eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit bzw. eine selbständige Tätigkeit auf, verfällt der AVGS.
Welche Alternativen gibt es zum Vermittlungsgutschein?
Wer die Voraussetzungen für einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein nicht erfüllt oder wessen Antrag abgelehnt wird, kann schauen, ob vielleicht eine andere Fördermöglichkeit infrage kommt.
Zur Auswahl stehen zum Beispiel folgende:
Bildungsgutschein
Zielgruppe: Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit Bedrohte und Menschen ohne Berufsabschluss.
Förderung: Förderung einer beruflichen Weiterbildung.
WeGebAU
Zielgruppe: Geringqualifizierte, beschäftigte ältere Arbeitnehmer in Unternehmen. Mittlerweile können auch andere beschäftigte Arbeitnehmer im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes von den Fördermaßnahmen profitieren.
Förderung: Zuschüsse zur Weiterbildung und zum Arbeitsentgelt während der Weiterbildung.
Aufstiegs-BAföG/Meister-BAföG
Zielgruppe: Berufstätige, die ihre beruflichen Qualifikationen weiter ausbauen möchten.
Förderung: Individuell berechnete Fördersumme, mit der die Kosten für einen der mehr als 700 geregelten Fortbildungslehrgänge beglichen werden können.
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