Zoo Heidelberg: Tatendrang der Elefanten überrascht Fachwelt

Zoo Heidelberg: Tatendrang Asiatischer Elefanten überrascht Fachwelt.

Zoo Heidelberg

Die Elefanten im Zoo Heidelberg legen in ihrer Anlage jeden Tag überaus lange Strecken zurück. Eine Analyse überrascht sogar Fachleute. Wer hätte das gedacht: Elefanten bewegen sich auf in Zoos pro Tag ähnlich viel wie in freier Wildbahn. Im Durchschnitt legen die Heidelberger Dickhäuter 6,4 Kilometer pro Tag zurück. Der Rekord liegt sogar bei 11,6 Kilometern.

Die vier Asiatischen Elefanten Tarek, Gandi, Yanandar und Ludwig sind in diesen Tagen einfach nicht aus dem Wasserbecken zu bekommen. Kein Wunder, bei den Temperaturen. Das nasse Treiben geht so weit, dass nur noch die Rüssel aus dem Wasser herausragen. Der Rest der grauen Riesen ist auf Tauchstation gegangen. Das würde den ganzen Tag so gehen, erklärt Biologe Frederick Linti.

Zoo Heidelberg analysiert Elefanten bei GPS

Dabei legen die Elefanten jeden Tag erstaunliche Wegstrecken zurück. Aufgefallen ist das aber bisher kaum jemandem. Durchschnittlich 6,4 Kilometer bewegen sich die Riesen täglich, der Spitzenwert liegt bei 11,6 Kilometern. Das hat der junge Biologe herausgefunden, der die Heidelberger Elefanten für seine Masterarbeit ein halbes Jahr lang „fast minutiös“ beobachtete.

Dabei hat er nach eigenen Angaben Sozialstruktur und Sozialverhalten analysiert und die Bewegungen der Riesen mit GPS-Sendern vermessen. Das Ergebnis hat dann auch die Kuratorin des Zoos, Sandra Reichler, überrascht. „Dass sich unsere Elefanten so viel bewegen, hätte ich nicht gedacht. Das sind ja vergleichbare Strecken, wie sie die Tiere auch in der Natur zurücklegen“, sagt die Zoologin.

Bis zu 11,6 Kilometer Bewegung pro Tag

Bislang vertrat man die Auffassung, dass sich die Tiere in einem Zoo weniger bewegen, da die Wege zu Futter und Wasser deutlich geringer wären. „Das war bisher der gängige Tenor, auch in der Fachwelt“, erklärt Reichler und ergänzt, dass es für die These bislang jedoch keine zuverlässige Daten gegeben hätte. Die hat Linti nun geliefert.

„Das Schwierigste war es, erst einmal eine Methode zu finden, um die Wege der Elefanten zu verfolgen“, sagt der Biologe. „In freier Wildbahn sind Forscher dafür den Tieren nachgefahren. In einem Zoo in Australien haben Wissenschaftler eine Kamera aufgehängt, um mehr über das Bewegungsverhalten zu erfahren. Doch das war mir zu altmodisch“, sagt der Heidelberger Biologe. Er habe sich für GPS-Sender entschieden, die alle 30 Sekunden den Standort der Elefanten erfassen und übermitteln.

Kluge Elefanten und hilfreiche GPS-Sender

Elefanten sind allerdings kluge Tiere und konnten sich anfangs nicht so richtig mit der Idee anfreunden, einen GPS-Sender am Körper zu tragen. Linti stand vor dem Problem der Befestigung. Versuche, die Sender am edlen Schwanz der Schwergewichte anzubringen, wurden durch Teamarbeit zunichte gemacht. „Da haben sie gleich beieinander Hilfe geholt und sie sich gegenseitig abgemacht“, berichtet der Biologie. Clever, diese Elefantenbullen.

Es musste also eine neue Methode gefunden werden. Die bestand am Ende aus Sender, Plastikschale und Feuerwehrschlauch. Daraus wurde ein flexibles Fußband hergestellt und den Riesen angebunden. Eine Lösung, mit der die großen Jungs offenbar gut leben können. Sie lassen sich den Sender seitdem freiwillig anlegen. Die GPS-Vermessung sorgte dann noch für eine weitere Überraschung. Elefanten begeben sich nicht unbedingt in ihrer Schlafbox zur nächtlichen Ruhe, sondern legen sich auch mal gerne kunterbund auf einen Haufen. Vermutlich ein Bild für die Götter.

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