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Gefürchtet und bewundert: Die Wikinger und ihre Kultur faszinieren. In Haithabu bei Schleswig zeigt das Wikinger-Museum, wie die Nordmänner vor rund 1.000 Jahren gelebt haben. Haithabu war die südlichste Siedlung der Wikinger und im 10. Jahrhundert das wichtigste Handelszentrum im Ostseeraum. Im Jahr 1066 wurde der Ort, in dem zur Blütezeit bis zu 2.000 Menschen lebten, überfallen und zerstört. Seit Sommer 2018 zählt Haithabu gemeinsam mit dem mittelalterlichen Schutzwall Danewerk zum UNESCO-Welterbe.
Bis heute zeugt ein Halbkreiswall von der einstigen Siedlung. Der Großteil Haithabus ist jedoch noch nicht ausgegraben – nur etwa fünf Prozent sind erforscht. Seit mehr als 100 Jahren finden Archäologen auf dem Gelände immer wieder Werkzeuge, Schmuck und Alltagsgegenstände aus der Wikingerzeit. Im Freigelände des Museums wurden einige Häuser der Wikinger-Siedlung nachgebaut.
Beliebtes Ausflugsziel und UNESCO-Welterbe
Die Ausstellung im Museum, das nach einer umfänglichen Sanierung ab Mai 2018 wieder für Besucher geöffnet ist, zeigt fast 4.000 Exponate, darunter Schmuck, Kleidung, Waffen und Runensteine. Sie geben Auskunft über das Leben der damaligen Oberschicht. Erst im Sommer 2017 haben Archäologen in Haithabu wieder Hunderte wertvolle Gegenstände entdeckt: Goldschmuck, Glasperlen und Gewandnadeln.
Die 100 schönsten Stücke sind nun in der Ausstellung zu sehen. Andere Funde vermitteln eine Vorstellung vom Alltagsleben im frühen Mittelalter. Weitere Schwerpunkte der Sammlung liegen auf Handwerk und Handel sowie auf heidnischem Glauben und christlicher Religion. Modelle, Karten und Filme bieten zusätzliche Einblicke in die Welt der Wikinger.
Das vielleicht spektakulärste Ausstellungsstück befindet sich in der Schiffshalle des Museums: ein imposantes königliches Langschiff. Das 23 Meter lange Schiff wurde 1979 im Hafen von Haithabu ausgegraben und zum Teil rekonstruiert. Es war einst das schnellste Schiff auf der Ostsee.
Bis zu 2.000 Wikinger sollen in Deutschland gelebt haben
Im Freigelände am Ufer des Haddebyer Noors, einem Binnensee mit Verbindung zum Ostseefjord Schlei, bewegen sich Besucher auf Bohlenwegen zwischen sieben nachgebauten Siedlungshäusern der Wikinger. Am Wasser wurde eine 41 Meter lange und knapp zehn Meter breite Landebrücke rekonstruiert. Zur Blütezeit Haithabus gab es im Hafen mehrere dieser hölzernen Plattformen, auf denen auch gehandelt und vermutlich Waren zwischengelagert wurden. Dort legten die Boote der Wikinger an. Heute liegt dort der gut neun Meter lange, seetüchtige Nachbau eines Wikingerbootes aus Eichenholz, die „Erik styrimathr“ („Erik Steuermann“). Regelmäßig nimmt sie Besucher mit zu einer Tour auf das Haddebyer Noor.
In den lehmverputzten Flechtwandhäusern, etwa dem des Kammmachers, des Holzhandwerkers oder des Fischers, erfahren Besucher, welche Handwerkstechniken die Wikinger beherrschten. Bei speziellen Veranstaltungen können sie auch selbst aktiv werden und Brot auf Wikingerart backen oder sich in die Kunst des Bogenschießen einführen lassen.
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