Polizeimuseum Hamburg: Besucher als Ermittler

Polizeimuseum Hamburg: Besucher den Verbrechern auf der Spur.

Polizeimuseum Hamburg Gutschein

Der Polizeiverein betreibt das Polizeimuseum Hamburg in der ehemaligen Kantine der Polizeischule. Eine Million Euro haben Planung und Gestaltung gekostet. Mehr als 10.000 Objekte lagern in den Tiefen der Archive, nur ein Bruchteil ist jetzt im Museum zu bestaunen. Freiwillige werden die Besucher betreuen und aus dem Nähkästchen plaudern: Denn die Ehrenamtlichen sind pensionierte Beamte, die selber an den Fällen mitgearbeitet haben, die im Dachgeschoss des Museums nachgezeichnet werden.

„Man ist hier mittendrin. Es kann sein, dass vor dem Museumsfenster Wasserwerfer spritzen oder die Hundertschaft übt“, wirbt Museumsleiter Ernst Auch für die Ausstellung auf dem Gelände der Akademie der Polizei Hamburg. Sieben Jahre lang haben er und sein kleines Team Akten gewälzt und Beweismaterial gesammelt. Seit 2014 breitet sich auf drei Etagen, 1.400 Quadratmetern, die Geschichte der Hamburger Polizei aus.

Polizeimuseum Hamburg als Tipp der Redaktion

Diese beginnt gleich hinter dem Eingang mit den Nachtwachen, die Mitte des 19. Jahrhunderts innerhalb der Stadtmauern auf Ordnung achteten. Vorbei gehen die Besucher an der Galerie der Handfesseln und Knebelketten aus vergangenen Tagen. Auch die Rolle der Hamburger Polizei in der Zeit des Nationalsozialismus wird thematisiert. So waren die sogenannten Polizeibataillone im Osten an Erschießungen beteiligt.

Nebenan werden die 60er-Jahre wach: In einer nachgebauten Wache sitzt der Beamte vor Schreibmaschine und Bakelittelefon. Hinter ihm steht die Tür zur Arrestzelle offen. Durch die wilde Reeperbahn, auf der Videoprojektionen den ursprünglichen Kiez wieder erwachen lassen, geht es für Besucher in die Zeit der Sturmflutkatastrophe von 1962. Zeitzeugen erzählen von damals, ein Schlauchboot der Wasserschutzpolizei füllt den Raum aus. Auch der Hamburger Kessel 1986 und die Konflikte um die Hafenstraße werden beleuchtet: „Wir wollen uns auch mit den kritischen Themen auseinandersetzen“, versichert Auch.

Der Fall vom Ölfass im Osterbekkanal

In der zweiten Etage werden alle zu Ermittlern. Kinder können hier drei Kriminalfälle selber lösen: einen Mord, einen Einbruch, eine Unfallflucht. Sie können Fingerabdrücke vergleichen, Einbruchswerkzeuge ausfindig machen oder DNA analysieren. Wer schon immer einmal das Blaulicht im Streifenwagen anschalten oder im Helikopter Umweltsünder jagen wollte, wird nicht enttäuscht. „Erleben, mitmachen, anfassen und lernen ist das Motto“, sagt Museumsleiter Auch.

Ein Ölfass treibt im Osterbekkanal durch Hamburg-Barmbek. Es ist der 9. November 1984, als die Polizei die in das Fass einbetonierte Leiche eines Lottomillionärs aus dem Wasser fischt. Wo wurde der Mann damals umgebracht? Wer ist der Täter? Bis heute haben die Ermittler den Fall nicht aufgeklärt. „Wir werden uns wundern, wer hier alles vor der Vitrine steht“, meint Museumsleiter Ernst Auch. Vielleicht auch der Täter. Jeder kann miträtseln, wer hinter der Tat steckt. Es sind spektakuläre Kriminalfälle wie der Ölfass-Tote, die Besucher in das Polizeimuseum nach Hamburg-Winterhude locken.

Die Geschichte des Serienkillers Fritz Honka

Neben dem Ölfass-Mord erzählen die Mitarbeiter vom Serienkiller Fritz Honka, dem die Beamten nur zufällig auf die Spur kamen. Sie zeigen Video-Aufzeichnungen des ersten finalen Rettungsschusses in der deutschen Polizeigeschichte. Die gefälschten Hitler-Tagebücher liegen neben der Streusandkiste des Kaufhaus-Erpressers „Dagobert“ und den Waffen des „St.Pauli-Killers“ Werner Pinzner.

Was genau passierte, welche Beweise die Beamten fanden – all das können die Besucher sich selbst erarbeiten: originale Dokumente lesen, Gespräche mit Geiselnehmern anhören, Tatwaffen bestaunen. Im Polizeimuseum mischen sich Ermittlerarbeit und Hamburger Geschichte.

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