Karlsruher Zoo: 50 Mio EUR für umfangreiche Qualitätsoffensive

Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe startet umfangreiche Qualitätsoffensive.

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Einer der ältesten Zoos Deutschlands startet eine Qualitätsoffensive. Der Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe, der immerhin bereits 1865 gegründet wurde, gab bekannt, in großem Stil zu investieren. Die Investitionssumme soll sich auf stattliche 50 Millionen Euro belaufen. Der Zoo auf dem denkmalgeschützten Gelände wird zu einem der wichtigsten Tierparks Deutschlands.

Ein Masterplan wurde entwickelt, um den Zoo, der zwar nicht zu den größten des Landes, dafür aber zu den schönsten zählt, zu einem der besten Zoos umzubauen. „Besten“ zuallererst im Sinne der Tiere, aber auch für die Besucher. Und Besucher sind es viele. Jährlich strömen über eine Million Menschen in den Zoo.

Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe rüstet auf

Dabei wurde der Zoo zuletzt 2015 erweitert, zum 150-jährigen Jubiläum. Unter anderem bekam der Zoo ein neues Streichelgehege. Auch die Bergwelt Himalaya, ein faszinierender Lebensraum, wurde errichtet. Dort haben zum Beispiel Schneeleoparden und der Rote Panda ihre Bleibe. Die Nasenbärenanlage als auch das Exotenhaus im ehemaligen Tullabad kamen ebenfalls neu hinzu.

Zeitsprung zurück in die Vergangenheit. Die Epoche der „modernen“ Zoos begann in Hamburg, im Jahre 1907. Carl Hagenbeck jun. eröffnete am 7. Mai 1907 den weltweit ersten Tierpark ohne Gitter. Das war eine revolutionäre und richtungsweisende Entwicklung. Gitterlose Tieranlagen fanden seitdem Eingang in anderen Zoos. So auch in Karlsruhe, wo bereits 1913 die ersten Seelöwen in eine Freianlage einzogen.

Ziel: Ein Tierpark gänzlich ohne Gitter

Diese Entwicklung wird bis heute konsequent umgesetzt und weitergeführt. Einen nicht unerheblichen Teil der Gesamtinvestitionen in den Zoo gelten denn folgerichtig auch größeren Tiergehegen, die allgemein mit noch weniger Zäunen gebaut werden sollten. Ein weiterer Schritt, den tierischen Zoo-Bewohnern ihr Dasein so angenehm wie möglich zu gestalten.

Begegnung zwischen Mensch und Tier, ohne Zaun … das ist das perfekte Zoo-Erlebnis schlechthin. So zum Beispiel bereits möglich in der am 6. Oktober dieses Jahres eröffneten Australien-Anlage, wo Zoobesucher gemächlich durchschreiten können und dabei Bennett-Kängurus sowie auch den deutlich kleineren Parma-Kängurus begegnen, ohne Netz und doppelten Boden, also ohne Zaun dazwischen. Wer dort wen bestaunt ist unerheblich.

Solche Neuerungen gehören zum 50-Millionen-Masterplan. Die gründliche Umgestaltung des Zoos ist voll im Gange. Direktor Matthias Reinschmidt, der seit Mitte 2015 für den Zoo verantwortlich ist, artikuliert es folgendermaßen: „Wenn ich in Rente gehe, ist alles gut.“ Bis zu seiner Rente werden noch 14 Jahre vergehen. Und während diesen Jahren stehen noch so einige Großprojekte an.

Mittlerweile steht in Deutschland, an den Besucherzahlen gemessen, der Karlsruher Zoo auf Platz sieben. Der Durchbruch in die erste Zooliga gelang 2015 mit der Eröffnung des Exotenhauses. Der Zoo beherbergte innerhalb kürzester Zeit nun etwa 280 Tierarten mit insgesamt rund 3.000 Tieren. Und das schlug sich sofort auf die Besucherzahlen aus, denn seitdem finden jährlich über eine Million Besucher den Weg in den Zoo.

Zoodirektor Reinschmidt ist Realist und hat ein Auge auf alle seine Tiere im Zoo. Er weiß, dass es noch viel Verbesserungsbedarf gibt und die Erneuerung des Zoos noch am Anfang steht. „Wenn sie vor gewissen Gehegen bei uns stehen, haben sie Mitleid mit den Tieren,“ gibt er unumwunden zu. Eine alte Löwin lebt einsam und beengt in einem zu kleinen Gehege. Wenn sie eines Tages stirbt, fällt den Chinaleoparden ein Teil ihres Geländes zu.

Reinschmidt hat konkrete Vorstellungen. So soll der Zoo nach seinen Wünschen Tiere stärker in ihren Lebensräumen zeigen, wobei Zäune abgebaut werden sollen. Sein philosophischer Ansatz ist hehr und zweifelsohne korrekt: „Meine Philosophie ist, dass wir den Menschen in den Lebensraum reinbringen wollen, wo es geht. Aber der Mensch ist Gast.” Animals first, könnte der Slogan lauten.

Geplante Erweiterung des Elefanten-Geheges

Der Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe ist bekannt für sein Engagement zum Schutze und zur Erhaltung von Tierarten in ihren natürlichen Lebensräumen. Der Zoo setzt sich insbesondere auch für den asiatischen Elefanten ein. Auf dem Zoogelände wird nun die Elefanten-Außenanlage von 1.000 auf 3.000 Quadratmeter verdreifacht. Heute leben dort vier Elefanten, künftig sollen bis zu sechs Elefanten dort untergebracht werden.

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Hier fühlen sich die Eisbären richtig wohl.

Die Rettungsaktion mit beherztem Einsatz der Feuerwehr der betagten Elefantendame Lina von vor erst wenigen Tagen ging durch die Medien (wir berichteten). Dabei wurde der Öffentlichkeit auch wieder klargemacht, dass für asiatische Elefanten der Karlsruher Zoo eigentlich eine Altersresidenz ist. Das war so und wird auch so bleiben. Und ergibt Sinn. Denn: „40 ältere Tiere aus Zirkussen brauchen früher oder später eine neue Heimat,“ nach Auskunft des Chef des Elefantenhauses, Robert Scholz.

Baubeginn ist Anfang Januar 2018. Eröffnet wird die Anlage im Sommer des Jahres. Dabei wird diese Anlage einen Dual-Use-Charakter haben. Am Nachmittag gehen die Elefanten üblicherweise ins Haus. Ab dann steht das Gelände den Flusspferden bis zum nächsten Morgen frei zur Verfügung. Über den Baufortschritt und andere Neuigkeiten aus dem Zoo bleibt man stets über die zooeigene Facebook-Präsenz informiert, die ebenfalls viele Videos bereit hält.

Dauerkonflikt Tierschutzorganisationen gegen Zoos

Das Karlsruher Elefanten-Konzept wird häufig von Tierschutzverbänden kritisiert. Insbesondere verlangen sie, dass die Betreuung der Elefanten ohne direkten Kontakt zwischen Pfleger und Tier vonstatten gehen sollte. Auch verlangen die Verbände, Aktionen wie zum Beispiel Elefantenspaziergänge durch den Park sollten gestrichen werden. Über Sinn oder Sinnlosigkeit solcher Forderungen gibt es keinen Konsens.

Wie verzwickt die Lage ist, geht aus den teils hart geführten Disputen hervor. Tierschützer bezeichnen Zoos generell als Gefängnisse für Tiere. Damit ist eine Grundsatzdebatte vom Zaun gebrochen. Die Kritik lautet unisono, dass viele Arten ihre natürlichen Bedürfnisse nicht ausleben könnten und dadurch verhaltensgestört seien. Das Argument ist nicht von der Hand zu weisen, kann aber auch nicht isoliert betrachtet werden.

Zoos versuchen als Artenschutzmaßnahme auch Tiere in Gefangenschaft zu reproduzieren. In Zoos geborene Tiere wie Bären, Menschenaffen, Löwen, Giraffen oder Eisbären könnten jedoch nicht ausgewildert werden, kritisiert PETA. Echter Artenschutz bedeute, Tiere in ihrem Lebensraum zu schützen. Auch dieses Argument hat zweifelsohne seine Berechtigung.

Die Fachreferentin Zoo und Zirkus bei PETA, Yvonne Würz, sieht zwar einen positiven Aspekt darin, Elefanten von Zirkussen in Zoos zu holen. Sie sagt aber auch, die Haltung von Elefanten sei grundsätzlich nicht tierschutzgerecht möglich. Und da beißt sich der Hund in den eigenen Schwanz. Dieses „ja-aber“ verlangt quasi eine Quadratur des Kreises. Kritik ohne praktikablen Lösungsvorschlag ist selten hilfreich.

Zoos wir der Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe praktizieren kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch. Der Karlsruher Zoodirektor Reinschmidt argumentiert: „Für uns sind die Tiere wirklich Genreserve, wir erhalten sie durch Zucht.“ Er führt hierzu die Beispiele Przewalski-Pferd, Wisent und Säbelantilope an. Dazu unterstützt der Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe wie viele andere Zoos ebenfalls aktiv Projekte zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume der Tiere auf den verschiedenen Kontinenten.

Eine weitere wichtige Funktion von Zoos sei die als „Fenster zur Natur“. Alleine schon, was heimische Tierarten betrifft, haben immer mehr Kinder Defizite. Oder wie Reinschmidt es formuliert: „Kinder, die in der Stadt aufwachsen, kennen nur wenige Tiere.“ Tiere aus anderen Teilen der Welt nur aus dem Fernseher zu kennen, trägt nur wenig zum Verständnis der spektakulären Tierwelt bei. Nur was man kennt kann man auch respektieren.

Auch der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) beteiligt sich naturgemäß an dieser Diskussion. Der Verband verteidigt prinzipiell die Erhaltungszucht in Zoos. Und tatsächlich ist die Argumentation durchaus überzeugend: „Die Erhaltungszucht nehme eine Brückenfunktion ein, bis etwa in aktuell instabilen Ländern eine Wiederansiedlung Erfolg verspricht.“ Der VdZ ist übrigens die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoos im deutschsprachigen Raum.

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