Hamburg St. Nikolai: Aussichtsturm, Mahnmal und Ausstellung

Boris Raczynski

Hamburg St. Nikolai: Der 147 Meter hohe Turm der St. Nikolai-Kirche ist der fünfhöchste Kirchturm weltweit. Das Kirchengebäude selbst jedoch fehlt. Im Juli 1943 wurde es nämlich durch schwere Luftangriffe zerstört. Heute dient das Gebäude als Aussichtsplattform und Museum.

Die Geschichte der St. Nikolai Kirche

Schon im Jahr 1195 wurde die kleine Kapelle gebaut und dem Schutzpatron der Seefahrer, dem Heiligen Nikolaus, geweiht. Mit rotem Backstein wurde das Gebäude in den weiteren Jahren immer wieder erweitert. Im Jahr 1517 bekam St. Nikolai einen Turm und war damals die größte Kirche. 1842 fiel sie jedoch dem großen Brand zum Opfer.

Es folgten Pläne, die Pfarrkirche nach Gottfried Sempers Architektur zu erschaffen. Diese wurden jedoch verworfen. Die Stadt ließ die komplette Ruine abtragen und ein neues Gotteshaus im gotischen Stil errichten. Da der Kölner Dom die Hamburger Öffentlichkeit derart begeisterte, diente er als Vorbild für die neue Kirche. Nach 36 Jahren war das neue Gotteshaus im Jahr 1882 mit seinem 147 Meter hohen Turm schließlich fertiggebaut.

Lange Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war unklar, was mit der Ruine geschehen soll. Aus Kostengründen wurde der Wiederaufbau abgelehnt. Stattdessen wurde im Stadtteil Harvestehude eine Hauptkirche in moderner Bauart erschaffen. St. Nikolai wurde zum Erinnerungsort für die Opfer des Zweiten Weltkrieges.

St. Nikolai heute

Im Dezember 2017 wurden die dreijährigen Sanierungsmaßnahmen beendet und Gäste können den Turm betreten. Auf die 76 Meter hohe Aussichtsplattform gelangen Besucher mit dem gläsernen Panoramalift. Daher ist die Attraktion auch für Rollstuhlfahrer geeignet.

In der Krypta des Gebäudes befindet sich eine Dauerausstellung. Neben zahlreichen Bildern aus der dunklen Zeit werden auch Utensilien gezeigt, die damals mit in die Luftschutzkeller genommen wurden. Neben der Thematik des Zweiten Weltkrieges wird in dem Mahnmal auch an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft erinnert. Der Luftkrieg gegen Polen wird unter anderem in einem Teil der Ausstellung dargestellt.

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