Corona-Pandemie, Maßnahmen zur Eindämmung der gefährlichen Infektionskrankheit und Freizeitparks – das passt in der letzten Zeit denkbar schlecht zusammen. Themenparks mussten im vergangenen Jahr einen Besucherrückgang von bis zu 90 Prozent verkraften. Einige Betreiber sind sogar haarscharf an einer Insolvenz vorbeigerutscht. Die größten deutschen Parks sind ein wenig glimpflicher davon gekommen. Europa-Park-Chef Roland Mack hoffte vor rund einem Jahr noch, auch im Winter Besucher in seinem Freizeitpark begrüßen zu können. Dann kam mit voller Wucht die dritte Welle und aus wahr es mit dem Traum.
Nachdem der Freizeitpark in Rust wegen der Pandemie erst verspätet Ende Mai öffnen durfte, hätte die verlängerte Saison einen gewissen Ausgleich in die Kasse gebracht. Mack hatte zuletzt von etwa 300 Millionen Euro Verlust wegen der Pandemie gesprochen. Zum 45-jährigen Bestehen des Parks ließ er eigens 50 Künstler anreisen, die aus 200 Tonnen Eis 30 große Eisskulpturen bauten – allerdings ohne Publikum. Denn selbst die geplante Saisoneröffnung Ende März musste er wegen Corona streichen, und das Eis schmolz in der Frühjahrssonne. Der Europa-Park durfte erst Mitte Mai wieder Besucher einlassen.
Der Weltbranchenverband Themed Entertainment Association (TEA) hat nun die Auswirkungen der Pandemie auf die Freizeitparks vermessen. Demnach sind die Besucherzahlen wegen des Lockdowns, Reisebeschränkungen und anderer behördlich verordneter Hygienemaßnahmen im vergangenen Jahr weltweit um 50 bis 90 Prozent zurückgegangen – nach dem Rekordjahr 2019 „einer der stärksten jährlichen Rückgänge“. Am schlimmsten erwischte es die großen Konzernparks von Disney und Universal in den USA mit teils rund 80 Prozent Besucherrückgang, vereinzelt hatten andere Parks in Südamerika und Asien noch höhere Einbußen, andere öffneten erst gar nicht.
In Europa zeigte sich ein ähnliches Bild: Disneyland Paris verlor 73,1 Prozent seiner Besucher, Legoland Windsor gar 81,5 Prozent. Da sind die deutschen Freizeitparks noch verhältnismäßig glimpflich davongekommen: Der Europa-Park zählte dem Ranking zufolge noch 2,5 Millionen Besucher, was ein Rückgang von 56,5 Prozent bedeutet. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es immerhin 5,7 Millionen Besucher. Mehr Zuspruch hatten in Europa das Disneyland Paris, das ohne die Disney Studios 2,6 Millionen anstatt im Vorjahr 9,7 Millionen Besucher hatte, und Efteling in den Niederlanden (2,9 anstatt 5,2 Millionen Besucher).
Da behördliche Anordnungen erheblichen Einfluss auf die Öffnung der Parks hatten, hat TEA jedoch in diesem Jahr die Rangliste von 2019 beibehalten. Unter den europäischen Top 20 rangieren demnach aus Deutschland auch das Phantasialand (-51,2 Prozent, eine Million Besucher), Legoland Günzburg (-55,9 Prozent, 750 000) und der Heide-Park (-44,1 Prozent, 950 000). Spitzenreiter bei den europäischen Wasserparks bleibt übrigens die oberbayerische Therme Erding (-59,5 Prozent, 750 000). Der Branchenverband erwartet, dass sich die Besucherzahlen 2022 richtig erholen werden, „es könnte ein volles Betriebsjahr für alle sein, wenn auch mit Einschränkungen“.
Quelle: Sueddeutsche
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