Der Europa-Park und die Wasserwelt Rulantica sowie die parkeigenen Hotels müssen zum 2. November 2020 wegen dem Corona-Lockdown schließen. Die Zwangspause gilt vorerst bis Ende November 2020 und beinhaltet auch Veranstaltungen auf dem Gelände des Freizeitparks. Europa-Park-Chef Roland Mack kommentiert die Schließung laut einem Bericht von Badische-Zeitung: „Wir werden auch diesen Lockdown wirtschaftlich durchstehen. Davon bin ich überzeugt. Allerdings schmelzen unsere Rьcklagen dramatisch“. Das Familienunternehmen will daher nicht mehr ausschließen, dass es finanzielle Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen wird, „sofern uns Gelder durch den Bund zustehen. Das müssen wir in den nächsten Tagen noch klären“, erklärt Engelbert Gabriel, Sprecher der Geschäftsführung des Europa-Parks.
Erst vor wenigen Tagen hatte Roland Mack am Rande der Einweihung des neuen Mitarbeitercampus noch mit einem Seufzer der Erleichterung erklärt, dass die Shows – wie etwa Weihnachtszirkus, Eisshow oder Filmvorführungen im 4-D-Kino – nach der Corona-Verordnung für Veranstaltungen in Kunst- und Kultureinrichtungen bewertet und deshalb Besucherzahlen von bis zu 500 Personen zugelassen werden. Die Eishalle im griechischen Teil bietet 1600 Personen Platz, ebenso viele fasst das Zirkuszelt. Jetzt die Wende.
Der erneute Lockdown treffe das Unternehmen wie ein Keulenschlag und völlig überraschend. „Wir haben uns auf die Zusicherung der Politik verlassen, es werde keinen erneuten Lockdown geben“, erklärte Roland Mack gegenüber der BZ, „diese Entscheidung trifft uns hart. Die Auswirkungen auf den Park, die Hotels, die Gastronomie und die Wasserwelt Rulantica sind gravierend.“ Die Entscheidung von Kanzlerin und Ministerpräsidenten sei auch deshalb besonders bitter und schwer nachzuvollziehen, weil „nachweislich weder Hotels, noch Gastronomie, noch Freizeitparks und Erlebnisbäder Treiber des Infektionsgeschehens waren“. Roland Mack setzt darauf, dass die Schließung sich auf November beschränkt und danach Park und Wasserwelt wieder öffnen können.
Erstmals in der Geschichte des Europa-Parks hatte das Unternehmen auf eine Umbaupause zwischen der Sommersaison und Wintersaison verzichtet. Üblicherweise schließt der Freizeitpark nach Halloween zum Monatswechsel Oktober/November für vier Wochen und wird auf Winter umdekoriert. Diesmal sollte es einen fließenden Übergang beider Öffnungszeiten geben, mit Umbau im laufendem Betrieb. Damit sollte auch der wegen des ersten Lockdowns verzögerte Einstieg in die Sommersaison kompensiert werden. Daraus wird jetzt nichts.
Unterdessen werden nicht nur Europa-Park und Wasserwelt in den Lockdown versetzt, auch sämtliche Veranstaltungen in den Veranstaltungsstätten außerhalb des Parkbetriebs werden für vier Wochen ausgesetzt. „In diesem Zeitraum finden keine Veranstaltungen wie etwa die Dinner-Show statt“, erklärte Engelbert Gabriel. Der Lockdown hat auch Auswirkungen auf den Hotelbetrieb. Im November werden alle Europa-Park-Hotels schließen. „Übernachtungen bis einschließlich 1. November 2020 können noch regulär wahrgenommen werden. Auch Hotelgäste, die eine Nacht vom 1. auf den 2. November 2020 gebucht haben, werden in unseren Hotels noch übernachten dürfen“, sagt Gabriel. Nach dem Frühstück heißt es dann aber für alle Gäste: Auschecken. Inwieweit sich der Lockdown auf die Arbeitsplatzsituation auswirkt, war am Donnerstagabend noch offen. „Wir befinden uns hier noch in der Abstimmung“, erklärt Gabriel.
Wenn auch der Europa-Park bislang stets für sich reklamierte, dass er bei all seinen unternehmerischen Aktivitäten keine Fördermittel von Bund und Land erhalten oder angefordert habe, so wird er mit diesem Kredo jetzt wohl brechen. „Öffentliche Hilfen sind unerlässlich, um die Tourismus- und Gastronomiebranche zu retten“, erklärt Roland Mack. „Wenn aus pandemiebedingten Gründen geschlossen wird, muss auch der Ausgleich des Schadens garantiert werden, sonst werden viele Unternehmen in der Branche den Coronawinter wirtschaftlich nicht überleben“.
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