Teufelsberg: Der Berg, der irgendwie doch keiner ist

Boris Raczynski

Teufelsberg – im Kalten Krieg eine Abhörstation der Amerikaner, heute ein beliebtes Ausflugsziel im Grunewald. Besucher können eine phantastisch Aussicht auf Berlin genießen. Hinweis: Mit Stand Juni 2019 dürfen die Aussichtsplattform mit den bekannten Radomen und der Kuppel nicht betreten werden.

Der Blick des Interessierten schweift nach Osten: Fernsehturm und Dom glitzern in der untergehenden Sonne. Auf über 114 Metern Trümmern ist die Sicht auf die Hauptstadt einmalig schön. Die Rolle seines Lebens spielte der Teufelsberg im Drama des Kalten Krieges – als amerikanische Abhörstation.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch von Moor und Matsch bedeckt, änderte sich das mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten. Die Pläne für „Germania“ sahen eine Hochschulfakultät an Ort und Stelle vor. Mit dem Zweiten Weltkrieg wurden die Teile des wehrtechnischen Rohbaus zerstört.

Lastwagen karrten Trümmerschutt des zerstörten Berlins zum Gebiet an der Heerstraße. So häufte sich hier innerhalb kürzester Zeit die höchste Erhebung West-Berlins auf. Im Jahr 1972 erreicht die künstliche Aufschüttung ihr Ende. Für ein ansehnliches Erscheinungsbild wurden schnell Bäume gepflanzt, bald auch noch ein Skihang samt Schlepplift und Sprungschanze sowie eine Rodelbahn am Teufelsberg gebaut.

Auch die Amerikaner erkannten schnell die Nutzungsmöglichkeiten des Schuttberges. Für Spionage und Abhörzwecke wurden ab den 50er Jahren Antennen und Radarkuppeln auf den zwei Hügeln vom Teufelsberg aufgestellt. Mit den Satellitenschüsseln wurden Funksignale des Ostblocks eingefangen, abgehört und sogar gestört.

Die Field Station der amerikanischen Besatzer war bis zum Ende des Kalten Krieges 1989 in Benutzung. Ohne die fünf markanten Radarkuppeln wäre der Teufelsberg heute wohl nicht der geheimnisvolle Ort, der er ist. Denn erst 2020 werden die Archive geöffnet und Informationen, wie und was abgehört worden ist, öffentlich einsehbar.

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Abzug der Alliierten diente die Anlage auf dem Teufelsberg der Luftüberwachung des Flugverkehrs. 1999 verkaufte der Berliner Senat die Anlage. Alle Pläne für eine neue Nutzung scheitern jedoch. Der amerikanische Regisseur David Lynch z.B. wollte die Anlage 2007 kaufen, um dort mit der umstrittenen Maharishi-Stiftung eine „vedische Friedensuniversität“ zu errichten.

Der Teufelsberg ist seit dem Fall der Mauer zu einem beliebten Berliner Kurzurlaubsgebiet geworden: Im Winter ist er genau der richtige Ort zum Rodeln oder für eine Massen-Schneeballschlacht. Im Sommer treffen sich die Berliner hier für Picknickausflüge und um verträumte Sonnenuntergänge zu beobachten – nicht zuletzt wegen des benachbarten Teufelssees. Ganzjährig sind Drachensteigen und Gleitschirmfliegen, Mountainbiking und Wandern im Grunewald angesagt. Auf der Havel gleiten im Sommer die Segelboote. Der Wanderweg entlang der Havel, der Havelhöhenweg, führt bis zum Wannsee nach Zehlendorf und bietet schöne Ausblicke auf das Gewässer.

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Boris Raczynski

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Boris Raczynski

Boris ist als der Herausgeber für Redaktion und Konzeption der Gutschein-Zeitung.de verantwortlich. Freizeitpark Gutscheine sind sein Steckenpferd und so durchstöbert er gemeinsam mit dem Team täglich das Internet nach tollen Schnäppchen und Rabatten. Freizeit verbringt er bevorzugt mit der Familie. Hobbys sind wichtiger Bestandteil seines Lebens: Bei Reisen fernab vom Mainstream und in der Natur geht ihm das Herz auf. Zudem beschäftigt sich Boris mit 8-Bit-Konsolen und leitet ein Naturschutzprojekt. Sein Motto: Mist, dass der Tag nur 24 Stunden hat!

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