Ein etwa anderthalb Kilometer langes Backsteinensemble, von Fleeten getrennt und mit Brücken verbunden: Die Hamburger Speicherstadt ist einzigartig. Seit Juli 2015 zählt sie gemeinsam mit dem Kontorhausviertel zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bei Hamburgern und Touristen ist der Rundgang durch die Speicherstadt mit ihren prächtigen Backsteinornamenten, Giebeln und Türmen deshalb beliebt. Was so mancher Spaziergänger nicht weiß: Fast 20.000 Menschen mussten für den Bau der Lagerhäuser einst weichen. Tausende Holzpfähle wurden für sie in den Untergrund gerammt. Über diese und viele interessante Fakten mehr informiert das Speicherstadtmuseum .
Das Speicherstadtmuseum residiert – wie könnte es anders sein – in einem historischen Speicher von 1888 Am Sandtorkai. Die Ausstellung konzentriert sich auf zwei große Themenfelder: Wie und warum ist die Speicherstadt entstanden? Was wurde dort wie gelagert? Fachwerkbauten aus dem 17./18. Jahrhundert als Wohnquartiere für Arbeiter sowie Bürgerhäuser im Barockstil: Mitte des 18. Jahrhunderts lebten auf den Brookinseln südlich der Hamburger Altstadt etwa 20.000 Menschen. Sie alle mussten für den Bau der Speicherstadt weichen. 1883 fiel die Entscheidung: Der Hafen benötigte wegen des geplanten Zollanschlusses Hamburgs an das Deutsche Reich Lagerflächen im Freihafengebiet. Die alten Wohnhäuser wurden komplett abgerissen, die Besitzer erhielten eine Entschädigung, die Mieter mussten sich selbst eine neue Bleibe suchen.
Das Hamburger Speicherstadtmuseum als Freizeit-Tipp
Die Speicherstadt entstand in den Jahren 1885 bis 1927 in drei Bauabschnitten. Der erste wurde bereits 1888 fertiggestellt. Die Ausstellung im Speicherstadtmuseum zeigt anhand von Zeichnungen, Texten und Bildern, wie die Gebäude entstanden und verrät spannende Details: So war die Speicherstadt der erste Gebäudekomplex in Hamburg, der vollständig elektrisch beleuchtet wurde. In einem Kesselhaus wurde Dampf erzeugt, um die hydraulischen Winden und Hebebühnen anzutreiben.
Genutzt wurde die Speicherstadt von sogenannten Quartiersfirmen. Diese typisch Hamburger Unternehmen mieteten die Speicher und lagerten, bemusterten und veredelten dort Waren aus aller Welt wie zum Beispiel Kaffee, Kakao, Tee oder Paranüsse. Mit Schuten – kleinen, flachen Booten – wurde die Stückware in Säcken oder Körben von den Schiffen zu den Speichern gebracht. Mithilfe von Winden und Hebebühnen hievten Arbeiter die Ware dann in die einzelnen Speicherböden. Bilder, Texte und Geräte, wie eine Waage oder eine Kaffee-Sortiermaschine, verdeutlichen diese Vorgänge im Speicherstadtmuseum.
Die Ausstellung vom Museum ist interessant und kurzweilig – ein Rundgang dauert etwa eine Stunde. Die Texte sind knapp gehalten und verständlich geschrieben – so kommt keine Langeweile oder Müdigkeit auf. Wer mehr erfahren möchte, kann sich für eine öffentliche oder private Führung anmelden. Für Familien mit Kindern bietet das Haus unter dem Motto „Mit Kindern die Speicherstadt entdecken!“ ein gesondertes Programm inklusive Museumsführung an. Kaffee- und Teeverkostungen sowie Veranstaltungen wie Krimilesungen runden das Angebot des Museums ab.
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